Weihbischof Averkamp am 18.11.1984Der emeritierte Erzbischof von Hamburg und frühere Weihbischof im Bistum Münster, Dr. Ludwig Averkamp ist tot. Der 86jährige, der von 1973 bis 1987 als Weihbischof im Bistum Münster für die Region Niederrhein zuständig war, verstarb am Morgen des 29. Juli in Hamburg. Die Nachricht von seinem Tod löste auch im Bistum Münster Trauer aus. Um 12 Uhr läutete die Totenglocke des St.-Paulus-Doms. Der Verstorbene war seit 1986 Ehrendomkapitular am Dom zu Münster. Auch in den kommenden Tagen wird seiner in den Gottesdiensten im Bistum Münster besonders gedacht und für ihn gebetet werden, so auch im Schönstattkapellchen auf dem Oermter Berg, das vom vormaligen Weihbischof Averkamp am 18. November 1984 eingeweiht wurde.

 

Ludwig Averkamp wurde 1927 in Velen geboren. Am 10. Oktober 1954 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Datteln-Ahsen St. Marien und Rheine St. Antonius wurde er 1959 Präses am Collegium Johanneum (Loburg) in Ostbevern im Kreis Warendorf. 1965 berief ihn Bischof Joseph Höffner zum Direktor am Collegium Borromaeum, dem Theologenkonvikt der Diözese Münster. Fünf Jahre später wurde Averkamp Leiter des Bischöflichen Priesterseminars. Mit der Neuaufteilung der Diözese in fünf Bistumsregionen ernannte ihn Papst Paul VI. 1973 zum Weihbischof für den niederrheinischen Teil des Bistums mit Sitz in Xanten. 1987 erfolgte die Berufung auf den Bischofssitz von Osnabrück im damals größten Flächenbistum Deutschlands. 1994 betraute ihn Papst Johannes Paul II. mit der Leitung der neuen Erzdiözese Hamburg. Sie leitete er bis zum Jahr 2002, als er mit der Vollendung des 75. Lebensjahres in den Ruhestand trat. Auch im Ruhestand behielt er seinen Wohnsitz in Hamburg. In Münster wurde noch im Februar an seine Bischofsweihe vor 40 Jahren erinnert, die er gemeinsam mit dem inzwischen auch verstorbenen Münsteraner Bischof Dr. Reinhard Lettmann und Max Georg Freiherr von Twickel empfing, der Offizial und Weihbischof für den oldenburgischen Bistumsteil war.

Weihbischof Averkamp am 18.11.1984In Hamburg hatte sich Averkamp als pragmatisch denkender Oberhirte, der stets mit Herzlichkeit auf die Menschen zuging, schnell einen Namen gemacht. Im maritimen Sprachgebrauch bezeichnete er sich wiederholt als einen erfahrenen, schon älteren „Lotsen“, der das Schiff des Erzbistums aus dem Hafen heraus in ruhiges Fahrwasser manövrieren wolle: „Unser Schiff nimmt jetzt langsam Spur und Fahrt auf“, sagte er einmal. Der Münsterländer war als Erzbischof von Hamburg unermüdlich in der weiten Diözese des Heiligen Ansgar unterwegs – von Flensburg bis Hamburg und Ostfriesland bis Neubrandenburg. Das Zusammenwachsen des neu gegründeten Nordbistums werde wohl eine ganze Generation in Anspruch nehmen, war sich Averkamp sicher.

 

Bei den Feiern zu seinem 85-jährigen Geburtstag im vergangenen Jahr hielt er einen Vortrag zum Thema „Wohin gehen wir? Wo haben wir unser endgültiges Zuhause?“ Averkamp betonte, dass auch Hamburg nicht die letzte Station seiner Reise sei und benannte seine Glaubensüberzeugung: „Es gibt für uns ein ewiges Zuhause; und dieses Zuhause ist nirgendwo anders als bei Gott.“ Dieses ewige Zuhause hat er am Morgen des 29. Juli erreicht.

(pbm/Ke.).

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