LIEBESBÜNDNIS IN ZEITEN DES CORONA VIRUS

Liebe Schwestern und Brüder im Liebesbündnis,

Wir gehen durch eine ernste Krise der Corona-Virus-Pandemie. Das Epizentrum befindet sich derzeit in Europa, obwohl es bereits die ganze Welt betrifft, und alle Regierungen und Institutionen haben drastische Maßnahmen ergriffen, um das Fortschreiten der Epidemie so weit wie möglich zu verlangsamen. Früher in Italien, jetzt auch in Deutschland, sind alle Schulen und Universitäten geschlossen worden. Die Kirchen haben die Messen und alle Treffen und Aktivitäten ausgesetzt. Es ist eine ernste Situation, nicht so sehr wegen der Schwere des Virus - das vor allem diejenigen trifft, die bereits krank oder altersbedingt schwach sind, aber bei anderen nicht so schwerwiegend ist, wenn es rechtzeitig erkannt wird - sondern wegen der beschleunigten Ausbreitung des Virus, die zum Zusammenbruch des Gesundheitssystems führen kann, das auf ein so massives und schnelles Phänomen nicht vorbereitet ist.

Wir müssen dies in der Fastenzeit erleben, in der Zeit der Umkehr durch Gebet, Buße, freiwillige Opfer in Form von Fasten, Verzichten und Opfern. Die österliche Bußzeit ist vor allem eine Zeit des Gebetes, eine Zeit Gottes.

Liebe Brüder und Schwestern, ich möchte vorschlagen, dass wir diese Zeit als eine geistliche Herausforderung in unserem Bündnisleben annehmen:

Gebet füreinander und für die Welt

  1. viele Aktivitäten sind ausgesetzt. Nutzen wir dies, um mehr zu beten und unser inneres Leben zu pflegen. Gott benutzt alles und selbst die härtesten Realitäten zu unserem eigenen Wohl und zum Wohl aller. Pater Kentenich interpretierte den Krieg mutig als große Exerzitien, die Gott in Europa gehalten hat. Könnten wir nicht in dieser internationalen Notlage wegen der Pandemie der Covit-19 auch eine Einladung Gottes zu großen Exerzitien in der österlichen Bußzeit sehen? Das Wachsen in der Hingabe, im ruhigen und verantwortungsbewussten Vertrauen in die Pläne des vorsehenden Gottes - dafür haben wir jetzt eine Gelegenheit, die Zeit gut zu nutzen, wenn wir keine äußeren Aktivitäten durchführen können. Überall bietet die Kirche Gottesdienste über das Internet an und lädt uns ein, uns geistig einzuschalten (Tageslesungen, geistige Kommunion, Meditation, Rosenkranz). Der Papst selbst und viele Bischöfe haben verschiedene Gebete für diese Zeiten der Not vorbereitet. Das Urheiligtum in Schönstatt bietet täglich Gottesdienstfeiern in verschiedenen Sprachen an, die online verfolgt werden können (www.urheiligtum.de). Das Motto aus mehreren Ländern: "Zu Hause bleiben" – #IchBleibeZuHause# - ist eine Herausforderung, das Familienleben stärker und kreativer zu pflegen, den Dialog, die Sorge um unsere Lieben, das Spiel mit unseren Kindern, Freunde anrufen, aber auch das Hausheiligtum neu zu beleben. Die Kirchen sollen tagsüber offen bleiben für alle Beter. Nutzen wir diese Zeit auferlegten eucharistischen Fastens zum Gebet vor dem eucharistischen Herrn im Tabernakel unserer Kirchen.

Zeit der Solidarität und der Kontakte

  1. Es ist auch eine Zeit der Solidarität, mit den Nächsten und mit den Fernen, besonders mit denjenigen, die auf die eine oder andere Weise direkter von dem Virus betroffen sind, denjenigen, die sich infiziert haben, und den vielen Menschen, die sich als Ärzte, Krankenschwestern und Helfer dauerhaft in ihren Dienst stellen. Hören wir nicht auf, für sie zu beten. Selbst wenn wir zu Hause eingesperrt sind, hindert uns nichts daran, zu beten, zu lieben und zu opfern. Dazu haben wir mehr Möglichkeiten als je zuvor! Erinnern wir uns daran, dass es keine größere "apostolische Tat" gibt, als unsere Beiträge ins Gnadenkapital zu bringen. Wir wissen, dass die Gottesmutter diese Gaben vom Heiligtum aus vermehrt (Urheiligtum, Filialheiligtümer, Hausheiligtümer) und in Form von Gnaden an all jene verteilt, die sie brauchen. Obwohl wir eine physische Distanz wahren müssen, sind wir zu einer größeren inneren Nähe und Solidarität aufgerufen. Und natürlich, wenn unsere direkte Hilfe für die Kranken und direkt Betroffenen, wie z.B. im Gesundheitsdienst oder als Priester gefordert ist, sollten wir voll und ganz zur Verfügung stehen und nach unseren Möglichkeiten helfen.

 

„Sorget, aber nicht ängstlich“ (JK)

  1. Wir müssen die Maßnahmen, die jede Regierung und jede Ortskirche beschließt, ernsthaft und verantwortungsbewusst ergreifen, ohne Dramatik, aber mit viel Ernst und Verantwortung. Pater Kentenich lehrte uns viele Male: "Sorget, aber nicht ängstlich!" Vertrauen muss Hand in Hand gehen mit Intelligenz und Klugheit. Es ist besser, dass wir später sagen können: „Vielleicht war es etwas übertrieben!“ und nicht, dass wir es bedauern: „Wenn wir es gewusst hätten!“. Heute wissen wir: Lasst uns die Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Und wir können vielen helfen, diese Maßnahmen ernst zu nehmen und eine weitere Ansteckung zu verhindern, gleichzeitig können wir viele begleiten und ihnen helfen, Gelassenheit und Ruhe zu bewahren. Dies ist auch ein Apostolat in dieser Zeit.

In diesen Tagen feiern wir unseren Bündnistag, dann das Fest des heiligen Josef und etwas später das Fest der Verkündigung. Wir haben mehrere Gelegenheiten, im Gebet vereint zu sein. Die Kirche schlägt an verschiedenen Orten andere Möglichkeiten vor. Lassen Sie uns diese Chancen nutzen.

Wir beten mit P. Kentenich zu Maria: „Wie dein Sohn, als er noch auf Erde weilte, Hunger stillte, Kranke tröstete und heilte, so geh mit ihm segnend still durch Reihen, um uns deiner Allmacht Mutterarm zu leihen“ (HW 133).

Liebe Schwestern und Brüder im Liebesbündnis, dies ist die Passion Jesu, die wir in diesem Jahr besonders begleiten müssen. Wie Maria begleiten wir Ihn am Fuße des Kreuzes.

Im Namen des Generalpräsidiums des Schönstatt-Werkes,

P. Juan Pablo Catoggio
Generaloberer der Schönstatt-Patres
Vorsitzender des Generalpräsdiums

 

Schönstatt, den 16. März 2020

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